Quelle: RIF e.V.
Sägeblätter prüfen ohne sie zu zerstören
Die Qualität der Lötverbindungen von Sägeblättern lässt sich bisher nur prüfen, indem man sie zerstört. Doch nun haben Forscherinnen und Forscher vom Fraunhofer IPA zusammen mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie eine Prüfvorrichtung entwickelt, die nicht mehr zwangsläufig Ausschuss produziert.
Veröffentlicht am 09.02.2023
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Die Qualität der Lötverbindungen von Sägeblättern lässt sich bisher nur zerstörend prüfen. Ein gängiges Verfahren ist es beispielsweise, die Sägeblätter waagerecht in einen Prüfstand einzuspannen und sie dann einer wachsenden Scherbelastung auszusetzen – bis die Lötverbindung versagt und die Sägezähne abfallen. So lassen sich Aussagen über die Qualität der Lötverbindung treffen, mit der die Sägezähne am Stammblatt befestigt worden sind. Das Prüfungsergebnis gilt dann stellvertretend für alle Sägeblätter, die mit dem exakt gleichen Lötprozess hergestellt werden. »Problematisch ist, dass mit diesem Prüfverfahren zwangsläufig Ausschuss produziert wird«, beklagt Andreas Seitzer, Geschäftsführer der Himmelwerk Hoch- und Mittelfrequenzanlagen GmbH aus Tübingen.
Prototyp der Prüfvorrichtung existiert bereits
Ein Forschungsteam vom Fraunhofer IPA hat deshalb nun zusammen mit dem Institut für Forschung und Transfer (RIF e.V.) in Dortmund und Himmelwerk ein zerstörungsfreies Prüfverfahren entwickelt. Auch dabei werden die Sägeblätter waagerecht in die Prüfvorrichtung eingelegt. Doch dann wird kein Druck auf die Lötstellen ausgeübt, sondern es fließt Strom durch sie hindurch. »Vier Messspitzen erfassen dabei den Widerstand«, erklärt Hans-Georg Rademacher vom RIF. »Übersteigt der Widerstand einen vorher individuell bestimmten Grenzwert, deutet das auf Lufteinschlüsse oder andere fehlerhafte Stellen hin«, ergänzt Sascha Stribick von der Abteilung Leichtbautechnologien am Fraunhofer IPA. »So können Sägeblätter zerstörungsfrei qualifiziert werden und Qualitätsabweichungen frühzeitig im Herstellungsprozess erkannt werden.« Ausschuss kann so zukünftig vermieden werden.
Einen ersten funktionsfähigen Prototyp der neuen Prüfvorrichtung hat der Elektroingenieur Rademacher bereits bei sich am RIF aufgebaut.
Ihr Ansprechpartner
Sascha Stribick
Mitarbeiter der Gruppe Sägetechnologie
Telefon: +49 711 970-1108