Abschlussveranstaltung der Lernreise »Fabrik der Zukunft – Lean, Green, Digital« im Herbst 2023. (Quelle: Fraunhofer IPA/Foto: Fred Nemitz)
Wissenstransfer für Praktiker
Seit 2016 ist das Fraunhofer IPA Schirmherr der Lernreise. Über die Erfahrungen der ersten beiden Lernreisen zum Thema Industrie 4.0 hat »interaktiv« bereits berichtet. Im Herbst 2023 ging die dritte zu Ende und die vierte startete. Zeit, zurückzublicken und nach vorn zu schauen.
Von den Besten lernen – das ist nach wie vor das ausgegebene Motto von Georg Wasserloos und seinem Team vom Macils Management Centrum, das seit vielen Jahren die Lernreisen konzipiert und organisiert. Und egal ob »Lean, Green, Digital« oder »Sicher, vernetzt, flexibel«: In Fabriken werden nach wie vor Waren produziert. Nur an der Art und Weise hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges verändert. Genau dies gilt es bei den Besuchen der Best-Practice-Partner herauszuarbeiten.
»Es freut mich immer wieder zu sehen, mit welchem Elan unsere Best-Practice-Partner ein zweitägiges Programm auf die Beine stellen. Beim Fraunhofer IPA waren es im Oktober allein 30 Referenten, die Lösungsansätze für die Fabrik der Zukunft präsentierten. Das wiederum inspiriert die Mitgliedsunternehmen und lädt zum Ausprobieren auf dem eigenen Shopfloor ein«, so Wasserloos, Geschäftsführer Macils Management Centrum, der den Wissenstransfer für Praktiker in Form der Lernreise vor 20 Jahren ins Leben gerufen hat.
Lean, Green, Digital
»Mich begeistert es, dass wir als angewandtes Forschungsinstitut einen Beitrag für diesen lebendigen und plakativen Wissenstransfer leisten können. Nur im kontinuierlichen Dialog mit der Industrie bleiben wir am Puls der Zeit und gehen gemeinsam die Themen an, die heute, morgen und auch übermorgen eine wichtige Rolle in der Produktionswertschöpfung spielen werden«, ergänzt Professor Alexander Sauer, Institutsleiter des Fraunhofer IPA und Schirmherr der Lernreise.
Aus seiner Sicht haben die Schirmherren Bosch und Fraunhofer IPA auf der Lernreise »Fabrik der Zukunft – Lean, Green, Digital«, die im September 2021 begann und zwei Jahre später endete, Weitsicht bewiesen. Die gesetzten Schwerpunkte sind aktueller denn je. Insgesamt nahmen über 3000 Personen teil, entweder vor Ort oder virtuell. 14 Best-Practice-Partner öffneten dafür ihr Unternehmen und gaben detaillierte Einblicke in die Produktion und den Organisationsablauf.
Sicher, vernetzt, flexibel
Von den Besten lernen heißt auch: weiter in Bewegung bleiben und immer wieder Neues erfahren. Daher läuft bereits die nächste Lernreise. Das Motto diesmal: »Produktion der Zukunft – Die resiliente Fabrik. Sicher, vernetzt, flexibel«. Schirmherr ist neben dem Fraunhofer IPA, repräsentiert durch Institutsleiter Professor Thomas Bauernhansl, auch Siemens. Das Siemens-Werk in Karlsruhe, die factory2be, machte am 13. und 14. September bereits den Auftakt und stellte unter anderem das Konzept der Matrixproduktion vor. Weitere Stationen der Lernreise bis Herbst 2025 sind unter anderem Kärcher, ZF Friedrichshafen und Voith.
Lernen, verstehen, implementieren
Stellvertretend für die Teilnehmenden der Lernreise »Fabrik der Zukunft – Lean, Green, Digital«, die im Herbst 2023 zu Ende ging, berichten drei Unternehmen von ihren Erfahrungen und Erkenntnissen, die sie im Laufe der letzten zwei Jahre mitnehmen konnten.
Jan-Eric Tanner
Lean-Manager bei der Dethleffs GmbH & Co. KG
»Wir sind nie mit leeren Händen zurückgekommen! Aus den Erfahrungen der letzten Jahre weiß ich, dass es nicht immer jedem leicht fällt, den Input der Benchmark-Partner in nutzbare Ideen für das eigene Unternehmen umzuwandeln. Deshalb haben wir bei Dethleffs unseren Teilnehmern die Grundlagen des ›Sehen Lernens‹ vor den Reisen eingeimpft. Mit Aufmerksamkeit und genauem Hinschauen haben unsere Reiseteams bereits zahlreiche Ideen und Anregungen mitgenommen und viele Quick-Wins und Mini-Projekte umgesetzt. Größere Themen sind in Projektform bei uns umgesetzt worden.
Insgesamt haben wir von jedem besuchten Unternehmen in verschiedensten Themen wie Lean-Management, Digitalisierung oder Nachhaltigkeit viel lernen können. Das Fraunhofer IPA war ein gelungener Abschluss der aktuellen Lernreise und ist seiner Mission ›Wir produzieren Zukunft‹ mit vielen spannenden Einblicken in diverse Industrieprojekte absolut gerecht geworden.«
Matthias Heldmayer
Senior Manager Assembly bei der Homag Plattenaufteiltechnik GmbH
»Die Vorstellung von Best-Practice-Beispielen der teilnehmenden Firmen sowie der branchenübergreifende Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe zeichnet die Lernreise aus. Alle teilnehmenden Firmen haben von ihren Erfolgen, jedoch auch offen über manch steinigen Weg bis zur Umsetzung berichtet. Von dieser Offenheit und Ehrlichkeit war und bin ich beeindruckt. Die vorgestellten Projekte und Impulse der Fachvorträge waren für uns eine Bestärkung, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Für mich gehörte die Betriebsbesichtigung bei jeder Lernreise zum Highlight. Bei jeder Besichtigung konnte man Ideen ›stehlen‹, die im eigenen Werk umsetzbar sind und zum Erfolg einer schlanken Produktion beitragen. Natürlich durften die Abendveranstaltungen nicht fehlen, welche zum Austausch über viele weitere Themen genutzt wurden. Rundum: eine tolle Sache!«
Jürgen Schoch
Special Projects Lean Management bei der Wieland Werke AG
»Lean Management ist die Grundlage für unsere Arbeit – davon bin ich überzeugt. Weltweit arbeiten wir zwar an Automatisierungs- und Digitalisierungsthemen. An erster Stelle steht jedoch nach wie vor die Standardisierung der Prozesse auf dem Shopfloor. Und um sich auch in Zukunft der Globalisierung und dem Fortschritt zu stellen und gegenüber der Konkurrenz zu behaupten, müssen wir uns vor allem aus unserer Komfortzone herausbewegen. Das bedeutet, die Prozesse aus neuen Blickwinkeln zu beleuchten, damit sich Systeme verbessern lassen. Und das gelingt nur mit einem Team, das offen und kreativ denken und sich mit den Fragestellungen der Zukunft beschäftigen darf. Fragen, die unter anderem auch bei der Lernreise gestellt und beantwortet werden. Das stärkt den Zusammenhalt im Team, steigert die Qualität der Prozesse und macht die Mitarbeiter zufriedener. Dadurch wird die Fluktuation verringert und das Know-how bleibt im Unternehmen.«
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Leiterin Business Development
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