Szene aus dem Online-Spiel SynErGame. (Quelle: Fraunhofer IPA)
Die Energiewende spielerisch erleben
Was passiert, wenn Wind und Sonne weniger Strom produzieren als gerade benötigt wird? Wie gleichen Städte und Unternehmen die Schwankungen beim Stromangebot aus? Wie lässt sich ein Blackout verhindern? Mit dem Online-Spiel »SynErGame« macht ein Forschungsteam vom Fraunhofer IPA die Energiewende erlebbar.
Was genau auf die Gesellschaft zukommt, wenn sie vermehrt auf Wind- und Solarkraft setzt, ist für viele Menschen, vor allem aber für die Industrie, derzeit noch schwer einzuschätzen. Wie sich die natürlichen Schwankungen beim Stromangebot durch erneuerbare Energien in den Griff bekommen lassen, macht das Online-Spiel SynErGame erlebbar. Nämlich durch Energieflexibilität, also die Anpassung energieintensiver Produktionsprozesse an die schwankende Stromversorgung. Die Industrie verbraucht knapp die Hälfte des Stroms in Deutschland. Deshalb ist es sehr wichtig, gerade dort die Energieflexibilität zu erhöhen, damit die Energiewende erfolgreich sein kann.
Fraunhofer-Campus lädt zum Tag der offenen Tür
Anlässlich des dritten Stuttgarter Wissenschaftsfestivals lädt das Fraunhofer-Institutszentrum in Stuttgart-Vaihingen am 19. Oktober 2024 zum Tag der offenen Tür. Alle fünf ansässigen Institute haben dafür ein buntes Programm mit Exponaten, Info-Stationen, Mitmach-Aktionen, Führungen und Vorträgen vorbereitet. Los geht’s um 13 Uhr.
Das Forschungsteam Datengetriebene Energiesystemoptimierung vom Fraunhofer IPA stellt dort das Online-Spiel SynErGame vor.
Den Blackout vermeiden und Strom immer dann verbrauchen, wenn er günstig ist
Die Spielerinnen und Spieler können in SynErGame zwischen zwei Spielmodi wählen:
- Im Spielmodus »Stadt« übernehmen Spielende die Verantwortung für das Stromnetz einer Stadt. Sie steuern den Energiebedarf unterschiedlicher Industriegebäude, beispielsweise Fabriken, in denen verschiedene Produktionsprozesse stattfinden. Dein Ziel ist es, eine ausgeglichene Energiebilanz zu erreichen und sicherzustellen, dass Angebot und Nachfrage nicht allzu weit auseinanderdriften – denn nur dann bleibt das Stromnetz stabil. Gelingt das über mehrere Runden hinweg, haben die Spielenden die Partie gewonnen und erhalten Punkte, je nachdem, wie gut ihre Energiebilanz ist. Gelingt ihnen das nicht, bricht das Stromnetz der Stadt zusammen, der Blackout wird Realität.
- Der Spielmodus »Unternehmen« stellt die Spielerinnen und Spieler vor die Herausforderung eines Industrieunternehmens, trotz schwankender Strompreise wirtschaftlich zu produzieren. Das Unternehmen stellt Siliziumwafer her – die Grundlage für moderne Elektronik wie Smartphones, Tablets oder Fernseher. Die Produktion benötigt sehr viel Strom. Deshalb ist es für Spielende sehr wichtig, Strom immer dann zu nutzen, wenn er am günstigsten ist. Das Schöne dabei ist: Genau dann ist der Strom auch grün. Denn ist viel Wind- und Solarkraft verfügbar, sind auch die Preise niedrig. Die Partie gewinnt man, wenn man für das Unternehmen genügend Gewinn erwirtschaftet hat, um zwei neue Gebäude zu bauen und zwei technische Erweiterungen zu kaufen.
Für beide Spielmodi gilt: Das Stromangebot ist allein vom Wetter abhängig und kann nicht beeinflusst werden. Sonnenschein und starker Wind sorgen jeweils für ein hohes Stromangebot und damit für niedrige Preise, Wolken und schwacher Wind wiederum für wenig verfügbaren Strom und damit für hohe Preise. Eines wird beim Spielen klar: Mit den passenden Lösungen ist die Energiewende auch für die Industrie machbar.
Ihr Ansprechpartner
Christian Schneider
Forschungsteamleiter Datengetriebene Energiesystemoptimierung
Telefon: +49 711 970-3640