Quelle: Fraunhofer IPA
Forscher entwickeln Quarantänezelt
Wenn sich Seuchen rasend schnell ausbreiten, stoßen Krankenhäuser an ihre Grenzen. Ein Forschungsteam vom Fraunhofer IPA hat deshalb ein Quarantänezelt entwickelt.
Um die Ausbreitungsgeschwindigkeit bei virenbasierten Seuchen wie der Sars-CoV-2-Pandemie zu verlangsamen, müssen infizierte Personen möglichst schnell von Gesunden getrennt werden. Festinstallierte Quarantänebereiche, beispielsweise komplette Krankenhäuser, können wegen der exponentiell ansteigenden Fallzahlen im Pandemiefall unmöglich an den unterschiedlichsten Orten weltweit bereitgestellt werden. Auch der Aufbau von Quarantänecontainern hilft nur, einen Bruchteil der Infizierten aufzunehmen.
Vonnöten sind vielmehr hochflexible Systeme, die innerhalb weniger Minuten direkt am Ort der auftretenden Infektionen aufgebaut und genutzt werden können. Dabei sollte jede Person einzeln quarantänisiert werden, um den Patienten, die Umwelt und das Ärztepersonal vor Querkontaminationen zu schützen und die Ansteckungsgefahr zu minimieren.
Die zu entwickelnden Quarantänebereiche werden autark für jede Einzelperson mit einem zeltähnlichen, reinheitstechnisch kontrollierten Aufbau und integrierten Sterilisationssystemen realisiert. Die dreifach wirkenden Zelte sollen aufgrund einer aufs nötigste reduzierten Komponenten-anzahl innovativer integrierter Reinheits- und Sterilisationssysteme und einer ausgefeilten Produktionstechnik sehr kostengünstig herzustellen und schnell in Betrieb zu nehmen sein. Bei Bedarf lassen sich mehrere Einzelsysteme problemlos aneinanderreihen, sodass eine Vielzahl an Patienten untergebracht werden kann. Dadurch können die Quarantänesysteme einer breiten Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Wird das Quarantänesystem minimal angepasst, funktioniert es auch als mobiler und reiner OP-Saal. So multifunktional findet es auch nach der Pandemie weiter Anwendung.
Im Anti-Corona-Projekt »TriQC« arbeiten Wissenschaftler der Abteilung Reinst- und Mikroproduktion des Fraunhofer IPA daran, ein solches Einpersonen-Quarantänesystem zu entwickeln. Dabei kommen insbesondere Branchenerfahrungen in der Medizintechnik und Pharmaindustrie sowie Kompetenzen der Reinheitstechnik wie die Kontaminationskontrolle, Sterilisationstechniken und reinheitstaugliche Textilien zum Einsatz. Ziel des Anti-Corona-Projekt »TriQC« ist es, zunächst eine Konzeptstudie sowie einen robusten, vollfunktionsfähigen Prototyp zu realisieren.
Ihr Ansprechpartner
Udo Gommel
Geschäftsbereichsleiter Kontaminationskritische Produktion
Telefon: +49 711 970-1633