Zeit der Premieren

KI-basierte Roboteranwendung

Im Projekt »KIRR Real« geht es beispielsweise um die sichere und rechtskonforme Umsetzung KI-basierter Roboteranwendungen. (Quelle: Fraunhofer IPA/Foto: Rainer Bez)

Zeit der Premieren

Das »European Robotics Forum« tagt Ende März erstmals in Deutschland. In Heilbronn richtet das Fraunhofer IPA ein neues Forschungs- und Innovationszentrum für KI-basierte Robotik ein und im Herbst ist zum ersten Mal der Wittenstein Biointelligenz Preis verliehen worden. Diese und weitere Meldungen hier gesammelt – für den schnellen Überblick.

Veröffentlicht am 22.01.2025

Lesezeit ca. 7 Minuten

Deutschlandpremiere: Das »European Robotics Forum« kommt im März nach Stuttgart

Von 25. bis 27. März 2025 findet in Stuttgart das 16. »European Robotics Forum« (#ERF2025) statt. Organisiert von Europas Verband für die Robotik »euRobotics« und mit dem Fraunhofer IPA als wissenschaftlichem Partner ist es das größte Event der europäischen Robotik-Community. Erwartet werden mehr als 1300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Im vergangenen Jahr unterstützten rund 60 Sponsoren das ERF. Mitorganisatoren sind das KI-Zentrum Cyber Valley, die Universität Stuttgart und das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. Lokale, regionale und staatliche Einrichtungen fördern die Veranstaltung und sind mit führenden Persönlichkeiten am Veranstaltungsort, der Stuttgarter Liederhalle, dabei.

Logo ERF 2025

Auf dem Programm stehen neben Workshops, Ausstellungen und Keynotes auch eine Führung durch das Fraunhofer IPA und den Forschungscampus ARENA2036, eine Besichtigung regionaler Robotikfirmen, ein Empfang, ein Social Dinner sowie viele weitere Möglichkeiten zum Wissensaustausch über die neuesten Trends in der Robotik und zukunftsweisende Forschung. Die Konvergenz von Wissenschaft und Industrie bietet Gelegenheit zur Zusammenarbeit und zur Erforschung innovativer Lösungen. Ziel ist es, die Synergien zwischen Robotik und Künstlicher Intelligenz (KI) langfristig zu stärken und damit eine solide Grundlage für zukünftige Fortschritte in Europa zu schaffen.

Weitere Informationen und Anmeldung zum ERF hier.

Fraunhofer Forschungs- und Innovationszentrum für KI-basierte Robotik in Heilbronn

Die Fraunhofer-Gesellschaft wird bereits seit 2019 von der Dieter Schwarz Stiftung sowohl finanziell als auch durch die Bereitstellung von Büro- und Laborflächen auf dem Heilbronner Bildungscampus gefördert. Seit Jahresbeginn 2025 setzen zusätzlich insgesamt acht Forschungs- und Innovationszentren (FIZ) mit Forschungsthemen von Cybersicherheit bis Quanten-KI wichtige Impulse für Innovationen in Deutschland und stärken die Wettbewerbsfähigkeit auf diesen Gebieten.

Das Fraunhofer IPA ist für das FIZ 6 »KI-basierte Robotik« verantwortlich. Als Vision verfolgt es die Entwicklung und Befähigung robotischer Systeme für industrielle Wertschöpfungssysteme, die in Bezug auf Flexibilität, Geschwindigkeit und Qualität menschliches Niveau erreichen oder übertreffen. Damit werden drei Ziele adressiert: eine höhere Produktivität, um dem demografischen Wandel zu begegnen, weniger benötigtes Fachwissen durch eine »Automatisierung der Automatisierung«, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, und schließlich weniger Ausschuss und eine effizientere (Intra-)Logistik für mehr Nachhaltigkeit.

Holger Hanselka, Reinhold Geilsdörfer und Wilhelm Bauer vor einen Modell des Bildungscampus Heilbronn
Eine Förderung durch die Dieter Schwarz Stiftung ermöglicht es der Fraunhofer-Gesellschaft ihre bisherigen Aktivitäten in Heilbronn deutlich auszubauen. Von links: Holger Hanselka (Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft), Reinhold Geilsdörfer (Geschäftsführer der Dieter Schwarz Stiftung) und Wilhelm Bauer (Institutsleiter des Fraunhofer IAO). (Quelle: Dieter Schwarz Stiftung/Foto. Nico Kurth)

Forschungsprojekt »KIRR Real« fördert rechtssicheren KI-Einsatz

Das kürzlich gestartete Projekt »KIRR Real – Reallabor für rechtskonforme KI und Robotik« unterstützt Unternehmen mit verschiedenen Angeboten zum rechtssicheren Einsatz von Künstlicher Intelligenz rund um die EU-Maschinenverordnung und die KI-Verordnung (»EU AI Act«). Gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg ergänzt es bestehende Forschungsinitiativen zur KI, wobei sich »KIRR Real« mit »Legal Quick Checks« gezielt auf regulatorische Anforderungen fokussiert. Unternehmen können sich auf dieses niederschwellige Beratungsformat bewerben, um bei der Umsetzung von rechtlichen Aspekten im Umgang mit KI unterstützt zu werden.

Im Projekt erarbeitet das Fraunhofer IPA gemeinsam mit dem Forschungscampus ARENA2036 zudem ein standardisiertes Rahmenwerk (Framework), um die Anforderungen von Maschinen- und KI-Verordnung und die Compliance einer Anwendung prüfen zu können. So profitieren Unternehmen langfristig von optimierten Akkreditierungsprozessen und praxisnahen Lösungen, um die Positionierung Baden-Württembergs als führenden Standort für KI und Robotik zu stärken.

Fraunhofer IPA ist Teil des großen Verbundprojekts »RoX« zur KI-basierten Robotik

Das im September gestartete Verbundprojekt »RoX – Digitales Ökosystem für KI-basierte Robotik« widmet sich der Entwicklung eines digitalen Ökosystems für KI-basierte Roboteranwendungen, insbesondere in der Produktion, Logistik und Dienstleistung. Um die Potenziale der stark wachsenden Robotikbranche optimal zu nutzen, werden Robotersysteme durch fortschrittliche Robotik-Komponenten, Künstliche Intelligenz und ein digitales Ökosystem auf ein neues Leistungsniveau gehoben. Dadurch können Innovationszyklen verkürzt und die Systemintegration sowie die Inbetriebnahme erheblich verbessert werden. Die nachhaltige Organisationsstruktur stellt sicher, dass die entwickelten Softwarebausteine, die semantischen Modelle und das digitale Ökosystem über das Projektende hinaus bereitgestellt und weiterentwickelt werden, um die Innovationskraft der beteiligten Branchen kontinuierlich zu stärken.

Das Fraunhofer IPA stellt dafür umfangreiche Technologieentwicklungen für Roboteranwendungen bereit. Dazu gehören flexible Greiflösungen, Simulationen für das Bin Picking, Schweißen mit Cobots, roboterbasierte Intralogistikprozesse sowie die KI-gestützte Auslegung und Inbetriebnahme. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt läuft voraussichtlich noch bis Februar 2027.

Team des Forschungsprojekts »RoX«
Im September ist das große Forschungsprojekt »RoX« für KI-basierte Roboteranwendungen gestartet, in das zahlreiche Technologieentwicklungen vom Fraunhofer IPA einfließen. (Quelle: VDMA)

Wittenstein Biointelligenz Preis für Milch und Muskeln

Das Freiburger Start-up Senara ist am 22. Oktober mit dem erstmals verliehenen Wittenstein Biointelligenz Preis ausgezeichnet worden. Die kleine Firma kultiviert in einem Bioreaktor Zellen, die aus den Brustdrüsen laktierender Tiere isoliert wurden, und kann damit Milch ohne Kühe erzeugen. Dafür überreichte Manfred Wittenstein, Gründungsmitglied des Kompetenzzentrums Biointelligenz und Kuratoriumsvorsitzender der Wittenstein Stiftung, dem Team um Senara-Geschäftsführerin Svenja Dannewitz einen großen symbolischen Scheck über 20 000 Euro. Ein Scheck über 5000 Euro ging an Miriam Filippi von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Die Wissenschaftlerin hat ein Prinzip entwickelt, mit dem künstliches Skelettmuskelgewebe über In-vitro-Assemblierung und maschinelles Lernen zur funktionellen Reifung gebracht wird.

Der Wittenstein Biointelligenz Preis zeichnet einmal jährlich neuartige Ansätze oder Lösungen aus den Bereichen Biotechnologie und Informationstechnik aus. Am Wettbewerb teilnehmen können neu gegründete sowie etablierte Unternehmen mit mindestens zwei Kompetenzen aus den Bereichen Biotechnologie, Künstlicher Intelligenz, Produktionstechnologie und Nachhaltigkeit, insbesondere integrative Ansätze. Auch Einzelpersonen, die in Forschungseinrichtungen interdisziplinär mit dem Schwerpunkt Biotechnologie, Künstliche Intelligenz oder Nachhaltigkeit arbeiten, können sich um die Auszeichnung bewerben.

Vergabe des Wittenstein Biointelligenz Preises 2024
Svenja Dannewitz (links im Bild) und ihr Team nehmen für das Start-up Senara den Wittenstein Biointelligenz Preis 2024 entgegen. Die junge Firma produziert Milch ohne Kühe. (Quelle: Fraunhofer IPA/Foto: Rainer Bez)

Ihre Ansprechpartner

Karin Röhricht

Mitarbeiterin des Forschungsbereichs Automatisierung und Robotik
Telefon: +49 711 970-3874

Hannes Weik

Pressereferent
Telefon: +49 711 970-1664

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