Matrixproduktion setzt neue Standards

Portrait Susann Kärcher

Quelle: Fraunhofer IPA/Heike Quosdorf, Rainer Bez

Matrixproduktion setzt neue Standards

Die Linienmontage ist in einem herausfordernden Umfeld nicht mehr effizient. Unternehmen müssen auf alternative Produktionsstrukturen umsteigen. Susann Kärcher, Gruppenleiterin Montageplanung und datengetriebene Montageoptimierung am Fraunhofer IPA, unterstützt mit ihrem Team Unternehmen dabei.

Veröffentlicht am 14.10.2021

Lesezeit ca. 3 Minuten

Frau Kärcher, im Frühjahr dieses Jahres gab es in der Zeitschrift »Automationspraxis« einen Artikel mit dem Titel »Abschied vom Fließband: Die Matrixproduktion ist der neue Standard«, verfasst von Institutsleiter Professor Thomas Bauernhansl. Klingt nach einer großen Veränderung. Wie weit ist das Thema tatsächlich in deutschen Fabrikhallen?

Als wir vor einigen Jahren angefangen haben am Fraunhofer IPA das Thema Matrixproduktionssysteme zu bespielen, waren produzierende Unternehmen zunächst noch zurückhaltend. Linie und Takt waren gängige Standards. Mittlerweile haben das volatile Umfeld, die damit verbundenen häufigen Änderungen und geringe Planbarkeit sowie die gestiegene Variantenvielfalt bei oft geringer Stückzahl zu einem Umdenken geführt. Modulare Matrixproduktionssysteme aus frei verketteten Stationen etablieren sich als wettbewerbsfähige, alternative Produktionsstruktur in diesem herausfordernden Umfeld. Immer mehr Unternehmen beginnen diese alternativen Strukturen in ihrer Produktion aufzubauen. Wir als Fraunhofer IPA können Unternehmen bei diesem Schritt begleiten.

Warum ist eine wandlungsfähige Fertigung verbunden mit dem Abschied von Linie und Takt so wichtig? Wer profitiert davon in welcher Form?

Die Linienmontage ist vor allem im herausfordernden Umfeld oft nicht mehr effizient und erfordert einen hohen Steuerungsaufwand. In der Matrixproduktion wird eine gemeinsame Produktionsstruktur für verschiedene Produktvarianten genutzt. Ein großer Vorteil der Matrixproduktion liegt in ihrer Wandlungsfähigkeit: Änderungen können leicht vorgenommen, Stückzahlen skaliert und neue Produktvarianten integriert werden. Dies ist beispielsweise durch ein Hinzufügen weiterer Stationen möglich. Auch ist ein Matrixproduktionssystem weniger anfällig gegenüber Störungen, etwa bei einem Stationsausfall. Andere Stationen können verwendet werden. Daher profitieren alle produzierenden Unternehmen, die mit den genannten Herausforderungen umgehen müssen, von Matrixproduktionssystemen.

Sie hatten lange Zeit die Stellvertretung inne und haben im Juli die Gruppenleitung von Petra Foith-Förster übernommen. Welche Themen werden Sie vorantreiben? Welche Prioritäten setzen Sie?

Ich kann mich glücklich schätzen, mit einem super Team zusammenzuarbeiten. Das Team hat vielseitige Kompetenzen und ist sehr engagiert. Auch das Umfeld in unserer Abteilung ist flexibel und besonders kollegial. Ich freue mich über meine neue Aufgabe. Thematisch sind wir meiner Meinung nach als Gruppe gut aufgestellt. Wir kombinieren jahrelange Erfahrung im Bereich der Montagesystemplanung und Prozessplanung mit unseren beiden strategischen Themen, der Matrixmontage und der datengetriebenen Montageoptimierung. Wir möchten weiterhin die Industrie als Partner unterstützen und die Themen in enger Zusammenarbeit weiterentwickeln. Großes Potenzial für Forschungsthemen liegt für mich in der Synergie unserer Themen, die ich gern vorantreiben möchte. Das Fraunhofer IPA bietet den perfekten Rahmen, um diese Themen ganzheitlich auszubauen.

Ihre Ansprechpartnerin

M.Sc. Susann Kärcher

Gruppenleitung Montageplanung und datengetriebene -optimierung
Telefon: +49 711 970-3838