Von der Ideenskizze über einen Quick Check bis zum Demonstrator: Diesen Entwicklungspfad hat das smarte Sprühgerät durchlaufen. Es könnte den Kampf gegen die Malaria erleichtern. (Quelle: Fraunhofer IPA/Foto: Rainer Bez)
Meldungen Q3/2025: KI-Kongress, World Robotics und weitere Fördergelder für den Technologietransfer
Der KI-Kongress beschäftigt sich am 5. November mit agentischer KI und Robotik. Der Servicerobotik-Markt wächst weiterhin weltweit. Und: Baden-Württemberg fördert den Technologietransfer mit Geld und einem neuen Forschungszentrum. Gesammelte Meldungen aus dem Fraunhofer IPA für den schnellen Überblick.
Agentische KI und Robotik im Fokus des 6. KI-Kongresses in Stuttgart
Am 5. November 2025 laden die Konradin Mediengruppe und das Fraunhofer IPA zum 6. KI-Kongress ein, der erstmals am Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) stattfindet. Der Kongress bietet ein praxisnahes Programm mit dem Schwerpunkt »Agentische KI trifft Robotik – vom Denken zum Handeln«. Referenten von Unternehmen wie Nvidia, Audi Sport und Siemens berichten über ihre Erfahrungen mit KI-Anwendungen. Interaktive Sessions und Führungen durch das HLRS, das einen der fünf größten Supercomputer Deutschlands betreibt, sowie durch das Fraunhofer IPA fördern den Austausch.
Agentische KI, die autonom entscheidet und handelt, eröffnet neue Möglichkeiten, insbesondere in der Robotik. Aktuell konzentriert sich die Forschung auf sogenannte Vision-Language-Action-Modelle (VLAMs), die Roboter befähigen, ihre Umgebung zu verstehen und Aufgaben selbstständig auszuführen. Dies wird die Grundlage für agentische KI in der Robotik bilden.
Der Kongress zeigt, wie die Verbindung beider Themen die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen steigern kann. Da die rasante Entwicklung KI-basierter Technologien zu ständigen Neuerungen führt, bietet der KI-Kongress Gelegenheit, aus erster Hand von relevanten Innovationen zu erfahren und eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu erhalten. Weitere Informationen und einen Link zur Anmeldeseite gibt es auf der Website des Fraunhofer IPA.

Weltweiter Servicerobotik-Markt wächst weiter
Am 25. September 2025 hat die International Federation of Robotics (IFR) gemeinsam mit Werner Kraus vom Fraunhofer IPA ihre zweibändige Marktübersicht »World Robotics 2025« im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Sie bietet umfängliches Zahlenmaterial sowie technisch fundierte Einblicke in die aktuellen Entwicklungen der weltweiten Industrie- und Servicerobotik.
Die Zahlen spiegeln weltwirtschaftliche wie geopolitische Entwicklungen wider und zeigen gleichzeitig die Stärke der Branche. So gab es zwar 2024 kein Plus an neu installierten Industrierobotern weltweit (542.000). Blickt man aber etwas weiter zurück, zeigt sich: Die Nachfrage nach diesen Robotern hat sich binnen zehn Jahren verdoppelt. Haupttreiber war 2024 nach Branchen die Elektroindustrie, dicht gefolgt von Automotive. Letztere verzeichnet jedoch einen Rückgang von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Geografisch spielen weiterhin China und dann mit weitem Abstand Japan (295.000 gegenüber 44.500), die USA, Südkorea und Deutschland die Hauptrollen, wenn es um neu installierte Industrieroboter geht. Spannend auch: Die Nachfrage nach Cobots hält weiterhin an und nahm um zwölf Prozent zu. Damit liegt ihr Anteil an neu installierten Industrierobotern 2024 bei ebenfalls zwölf Prozent.

In der Servicerobotik geht das Wachstum auch weiter und lag bei den gewerblichen Servicerobotern (mehrheitlich mobile Roboter) bei neun Prozent oder 199.000 verkauften Einheiten. Entsprechend den ISO-Normen werden medizinisch genutzte Roboter im Jahrbuch jetzt separat geführt und zählen 16.700 Verkäufe. Privat genutzte Serviceroboter profitieren vornehmlich von den Verkaufszahlen bei Staubsaugrobotern. Sie lagen insgesamt bei 20,1 Millionen Verkäufen, ein Plus von elf Prozent. Und auch abseits etablierter Märkte ist die Servicerobotik in Bewegung. So sind derzeit massive Investitionen in Mehrzweckroboter zu beobachten, meist in Form von humanoiden Robotern mit verbesserten KI-Fähigkeiten. Wann diese Roboter eine bahnbrechende Neuerung darstellen werden, ist noch offen, und bislang konnten kaum Verkäufe beobachtet werden. Sie werden jedoch als technologische Basis dienen, und andere Roboter werden von den schnellen Fortschritten in den Bereichen KI, Wahrnehmung und Manipulation profitieren, die auch für Humanoide entwickelt wurden. Erste praktische Versuche sind bereits im Gange.
Bereits seit vielen Jahren ist das Fraunhofer IPA an der Erstellung des Bands zur Servicerobotik maßgeblich beteiligt und erarbeitet die branchenspezifischen Kapitel unter anderem zu Agrar- und Reinigungsrobotern oder Robotern für Interaktion und Gastgewerbe. Der diesjährige Fokus lag auf den Themen »Mobile Roboter in Innenbereichen ohne Publikumsverkehr« (autonomous mobile robots – AMR), allen voran in der Intralogistik, sowie Robotik für die Laborautomatisierung.
3,9 Millionen Euro für den Technologietransfer in Baden-Württemberg
Mit insgesamt rund 3,9 Millionen Euro fördert das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg acht Transferprojekte an zwölf Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft im Ländle. 1,775 Millionen Euro davon fließen an die fünf in Stuttgart ansässigen Fraunhofer-Institute IAO, IBP, IGB, IPA und IRB und damit an Projekte des Stuttgarter Technologie- und Innovationscampus (S-TEC). S-TEC fördert den Transfer technologischer Innovationen, insbesondere in kleine und mittlere Unternehmen, durch niederschwellige Angebote.
Zu den Angeboten gehören die sogenannten »Quick Checks«. Unternehmen bewerben sich darauf mit einer Ideenskizze, in der sie einen technologiebezogenen oder methodischen Ansatz für einen konkreten Anwendungsfall umreißen. In enger Zusammenarbeit mit Fraunhofer-Forscherinnen und -Forschern wird dieser Anwendungsfall dann einer Machbarkeitsanalyse unterzogen. Ziel ist es, das technologische, ökologische oder wirtschaftliche Potenzial einer Lösung frühzeitig zu bewerten und damit eine fundierte Entscheidungsgrundlage für weitere Schritte zu schaffen. In diesem Rahmen wird auch ein erstes Grobkonzept erarbeitet. Besonders vielversprechende Anwendungsfälle können anschließend in sogenannten »Exploring Projects« umgesetzt werden. Über 300 erfolgreich abgeschlossene Quick Checks sind seit der Gründung des S-TEC im März 2018 bereits durchgeführt worden. Dank der nun zugesagten Fördergelder durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus kann dieses Angebot bis 2027 aufrechterhalten werden.
Neu hinzu kommen ab sofort sogenannte »Sprint-Werkstätten«. Einzelne oder mehrere Unternehmen und auch Branchenverbände können sich beim S-TEC melden, wenn sie sich für bestimmte Innovationsthemen interessieren. Einen konkreten Anwendungsfall wie bei den Quick Checks braucht es dafür nicht, denn der wird zusammen mit Fraunhofer-Fachleuten in Workshops erarbeitet. Am Ende liegt ein sogenanntes Minimum Viable Product (MVP) vor, ein tragfähiges Konzept, wie die betrachtete Technologie im eigenen Unternehmen eingesetzt werden könnte.
Neues Forschungszentrum für Industrialisiertes Bauen und Sanieren eröffnet
Im Rahmen der Themensäulenrunde III des Strategiedialogs Bau BW hat Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am 22. September 2025 gemeinsam mit Professor Philip Leistner, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP, Zentrumsleiter Rafael Gramm und Volker Schweizer vom Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRB das Zentrum für Industrialisiertes Bauen und Sanieren (ZIBS) eröffnet. In dem neuen Forschungszentrum bündeln die fünf Stuttgarter Fraunhofer-Institute IAO, IBP, IGB, IPA und IRB ihre Kompetenzen, um Unternehmen bei der Transformation der Bauwirtschaft zu unterstützen. Denn die Branche steht vor großen Herausforderungen: Bezahlbarer Wohnraum fehlt, Bauprojekte dauern zu lange und Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Um den Bau-Turbo von Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) zünden zu können, braucht es neue Technologien, die schnell den Weg in die industrielle Anwendung finden müssen.
Schaffen wollen das die Forscherinnen und Forscher des ZIBS mit praxisnahen Unterstützungsformaten wie Quick Checks, Coachings und Exploring Projects, die insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen aus allen Bereichen der Bauwirtschaft – von der Baustoffproduktion über Architektur bis hin zum Recycling – zur Verfügung stehen. Wie diese Unterstützungsformate funktionieren, welche Zwischenergebnisse sie in anderen Bereichen bereits erzielt haben und welche Chancen im industrialisierten Bauen und Sanieren stecken, erfahren Unternehmensvertreterinnen und -vertreter am 19. November 2025 beim Open Lab Day des ZIBS. Das ZIBS ist Teil des Stuttgarter Technologie- und Innovationscampus (S-TEC) und wird mit fünf Millionen Euro vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gefördert.

Ihre Ansprechpartner
Karin Röhricht
Mitarbeiterin des Forschungsbereichs Automatisierung und Robotik
Telefon: +49 711 970-3874
Hannes Weik
Pressereferent
Telefon: +49 711 970-1664