KI-basierte Roboteranwendungen schaffen selbst kleinteilige Aufgaben in der Kabelkonfektion wie das Einführen von Kabeln in verschiedenste Stecker. (Quelle: Cellios GmbH)
Fünf Erfolgsfaktoren von Robotik-Start-ups am Fraunhofer IPA - Cellios
In der Robotikforschung passiert in Deutschland unglaublich viel. Aber der Weg vom Labor ins Unternehmen ist bei zu vielen Demonstratoren noch steinig. Das Fraunhofer IPA fördert deshalb den Technologietransfer und betreibt einen Start-up Inkubator. interaktiv präsentiert drei Ausgründungen und ein Gründungsprojekt. Heute: Cellios.
Cellios hat das Fraunhofer IPA erst Anfang dieses Jahres rechtlich vollständig verlassen und ist seither eine GmbH. Diese GmbH nutzt als Mieter noch Räumlichkeiten des Instituts und profitiert so weiterhin von einer engen Zusammenarbeit. Das Start-up entwickelt Automatisierungslösungen für die Kabelkonfektion, eine Branche, die sehr von monotoner und repetitiver Handarbeit geprägt ist und für die es bisher aufgrund der enormen Variantenvielfalt kaum Automatisierungslösungen gibt. Um dies automatisieren zu können, hat das Gründungsteam Roboter »feinfühlig« gemacht, sodass sie schwierige Prozesse wie das Stecken von Kabeln ausführen können. Mitunter sind die Stecker gerade mal so groß wie ein Fingernagel und es fällt selbst Menschen schwer, das Kabel richtig einzufügen. Das Alleinstellungsmerkmal ist dabei nicht nur die Software, sondern auch eine Gesamtlösung inklusive Hardware, die sie schlüsselfertig in den Verkehr bringen können.
Entstanden ist die Idee aus den Doktorarbeiten der Gründer Frank Nägele und Arik Lämmle. Eine Förderung durch das Exist-Programm des Bundeswirtschaftsministeriums hat die Gründung dann ermöglicht. Sie bot dem Team ausreichend Zeit und finanzielle Förderung, um die Idee aus der angewandten Forschung in ein tragfähiges Geschäftsmodell zu überführen. Als größte Herausforderung und zugleich Türöffner für den Markteintritt nennt Frank Nägele die Umsetzung und Auslieferung der ersten Kundenanlage: »Insbesondere das Level an Sicherheitsanforderungen sowie die CE-Kennzeichnung, die Bedienungsanleitung und weitere rechtliche Anforderungen sind natürlich weit anspruchsvoller, als einen Demonstrator für ein Forschungsprojekt im Labor aufzubauen.« Auch das mittlerweile große Netzwerk in die Industrie, das vielfach noch aus Fraunhofer-Zeiten besteht, sieht Nägele als wichtige Grundlage für unternehmerischen Erfolg.
Ein steter Prozess des Austauschens und Lernens
Was auch die anderen Teams im Verlauf dieser Artikel-Serie bereits nannten, können Lämmle und Nägele nur bestätigen: »Es reicht nicht, eine tolle technische Lösung zu entwickeln, die am Ende aber keiner kauft, weil sie die Kundenbedürfnisse nicht trifft. Bereits in der zweiten Woche unserer Exist-Förderung sind wir zum ersten potenziellen Kunden gefahren und haben danach viele weitere besucht, um die tatsächlichen Kundenbedürfnisse zu erfassen«, blickt Nägele zurück. »So konnten wir unsere Produktidee ständig mit den neuesten Erkenntnissen überarbeiten.« Die neue Freiheit als eigenständiges Unternehmen genießen die beiden Gründer – aber zugleich ist diese auch mit viel Mehrarbeit verbunden. So gilt es, ohne unterstützende Abteilungen wie Einkauf oder Personal alles allein zu regeln, Verträge zu gestalten und Regelungen umzusetzen. Ein großartiger wie auch intensiver Lernprozess, den Cellios nun noch einige Zeit durchlaufen wird.
Serie über Robotik-Spin-offs des Fraunhofer IPA
Eine Serie von Beiträgen beschäftigt sich in interaktiv mit einem Gründungsprojekt und drei Start-ups, die aus dem Forschungsbereich Automatisierung und Robotik am Fraunhofer IPA hervorgegangen sind. Erschienen ist in dieser Serie bereits:
Ihre Ansprechpartner
Arik Lämmle
CEO der Cellios GmbH
Mobil: +49 173 5833894
Frank Nägele
CTO der Cellios GmbH